Seit Juni 2018 ist das Team der CHANCEN eG nochmals angewachsen: Dr. Annette Littmann verstärkt uns im Bereich Investor Relations. Nach einer Banklehre und einem BWL-Studium in Berlin und Köln sammelte sie Berufserfahrung in den Feldern von Investor Relations, Journalismus und PR, Finanzmärkten und Rechnungslegung. Sie war Senior Managerin und übernahm Führungsfunktionen bei börsennotierten Banken, Mittelständlern und kommunalen Organisationen. Zudem verfügt sie über mehr als 5 Jahre Aufsichtsratserfahrung. Diesen reichen Erfahrungsschatz bringt Annette ins Team der CHANCEN eG ein und erzählt im Interview, was sie zur CHANCEN eG gebracht hat, wo die Herausforderungen in der Arbeit in einem modernen jungen Team liegen und warum sie das Genossenschaftsmodell schätzt.
Liebe Annette, herzlich willkommen bei der CHANCEN eG! Welche Aufgaben übernimmst du für das Team?
Vielen Dank, ich freue mich sehr über die neuen Herausforderungen im Team der CHANCEN eG! Wenn man Geld in die Bildung von jungen Menschen investiert, muss man dieses Geld auch haben; die Refinanzierung der Ausleihungen muss also sichergestellt werden. Ich bin für die Ansprache und Kontaktpflege zu Investoren zuständig. Bislang habe ich dies für „traditionelle“ Unternehmen gemacht; insoweit bewege ich mich hier, in einem Sozialunternehmen, in einem etwas anderen Bereich. Das ist eine spannende Aufgabe.
Von wem wirbt die CHANCEN eG denn Kapital ein?
Bislang haben vor allem Privatpersonen sowie Stiftungen bei der CHANCEN eG investiert. Wir wollen den Kreis weiter ausdehnen und auch sogenannte Family Offices ansprechen. Das sind in der Regel kleine Teams, die die Vermögen von Familien investieren und dabei über mehr Freiheiten verfügen als traditionelle Kapitalanlagegesellschaften. Hier gibt es sicher einige dieser Offices, die bei einer Geldanlage eine bestimmte gesellschaftliche Wirkung – eben einen „Impact“ – gerne mit einer befriedigenden, aber eben nicht maximalen Rendite bündeln wollen. Diese gilt es, anzusprechen.
Auf welche Kriterien achtet die CHANCEN eG bei der Kooperation mit Investoren?
Der Wunsch nach einem Impact, einer gesellschaftlichen Wirkung sollte bei den Investoren eine wichtige Rolle spielen. Und der Wunsch, als Miteigentümer auch selbst mitzuentscheiden und zu beeinflussen.
Was werden die größten Herausforderungen für Dich sein?
Die CHANCEN eG ist ein relativ junges und noch wenig bekanntes Unternehmen. Da schauen Investoren noch genauer hin. Denn die Sorge, Geld für etwas Sinnvolles anzulegen, was aber dann doch nicht so richtig funktioniert, findet sich schon mitunter. Hinzu kommt, dass ein Impact Investment bei der CHANCEN eG – also eine Anlage, die Sinnvolles bewirkt und daneben noch eine Verzinsung erbringt – längere Laufzeiten hat.
Dabei hilft mir vielleicht mein zunehmendes Lebensgefühl, ein „Wanderer zwischen den Welten“ zu sein. Damit sind die Erfahrungen gemeint, die ich in den recht unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft – Banken, Medien, Politik, Mittelstand – sammeln konnte. Die Gegensätze, die da mitunter propagiert werden, dienen in erster Linie der Reduzierung von Komplexität – oder vielleicht der Geltungsneigung von Führungsspitzen. Nirgends gibt es nur schwarz oder nur weiß; Kompromisse und Kooperationen bringen Mehrwert.
Zudem ist die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft genial: Hier kann es wirklich gelingen, die Interessen des Kapitalgebers bzw. Mit-Eigentümers mit dem seiner Kunden auf einen gemeinsamen, nachhaltigen Nenner zu bringen.
Du hebst den Altersschnitt bei der CHANCEN eG deutlich und bringst daher viel Lebens- und Berufserfahrung mit ins Team. Was hast Du denn bislang gemacht?
Nach der Ausbildung bin ich als Wirtschaftsredakteurin gestartet und habe in diesem Rahmen übrigens auch einmal den Gründungspräsidenten der Universität Witten/Herdecke, Konrad Schily, über einen damals – zumindest öffentlich – erwogenen Umzug der Universität Witten/Herdecke nach Baden-Württemberg interviewt. Zuletzt war ich bei einem börsennotierten Mittelständler im Ruhrgebiet für die Finanzberichterstattung, Kapitalmarktrecht und Investorenpflege zuständig. In letzter Zeit bekam ich aber immer mehr Lust auf etwas Neues, Sinnvolles. Genossenschaften kenne ich schon lange, seit meiner Studienzeit; Genossenschaftsbanken waren ein Schwerpunkt. Direkt nach dem Studium fand ich den Journalismus jedoch noch spannender.
Was sind Deine Eindrücke nach den ersten Wochen im neuen Team?
Schon deutlich anders als meine bisherigen Erfahrungen. Die IT ist komplett anders – ich komme mir mitunter wie ein Dinosaurier vor, der nur die traditionellen Büro-Abläufe mit internem Server, Office Software und mit wesentlich mehr Papier kennt. Natürlich ist es ungewohnt – aber das ist auch in Ordnung so. Denn der Standpunkt „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist – bei allem Verständnis für gewohnte Abläufe und Umgebung – in einer sich rapide verändernden Welt wenig hilfreich. Und das Team ist ja geduldig mit dem IT-Dinosaurier … (lacht).