Zurück

Als am 14. März 2020 der erste COVID-19 Fall in Ruanda bekannt wurde, handelte die Regierung schnell: Soziale Zusammenkünfte wurden eingeschränkt, Schulen geschlossen und die Arbeit aus dem Home-Office gefördert. Bis zum 25. Mai 2020 wurden 327 Infektionen und keine Todesfälle [Johns Hopkins Corona Virus Resource Centre] gemeldet. Zwei Monate lang unterlag Ruanda, ähnlich wie China, Italien und Spanien auf dem Höhepunkt ihrer Corona-Ausbrüche, einer strengen Ausgangssperre: Die Bewohner durften ihre Häuser nur verlassen, um Lebensmittel und Medikamente zu kaufen oder die Bank aufzusuchen. In den vergangenen 14 Tagen wurden die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit teilweise gelockert, aber Bewegungen zwischen den Provinzen und Zusammenkünfte in Gruppen sind nach wie vor untersagt. Alle Bildungseinrichtungen wurden angewiesen, bis September 2020 geschlossen zu bleiben.

Die UNECA (United Nations Economic Commission for Africa) hat das prognostizierte Wirtschaftswachstum des afrikanischen Kontinents aufgrund der Pandemie von 3,2% auf 1,8% reduziert. Ohne eine kollektive und organisierte Antwort auf die Krise könnte sich die positive Entwicklung des letzten Jahrzehnts umkehren und auf Bereiche auswirken, in denen Afrika stetig Fortschritte gemacht hatte, sei es im Kampf gegen Malaria oder in der Bekämpfung der Armut. Darüber hinaus könnte die Krise auch die institutionelle Stabilität einiger Länder auf die Probe stellen und weitere Konflikte auslösen.

Nach Angaben von Africa CDC, einer Gesundheitsinitiative der Afrikanischen Union, ist Ruanda “mittelmäßig gut” auf eine Corona-Epidemie vorbereitet. Das Land verfügt über von der WHO geschultes Corona-Testpersonal und das Gesundheitssystem ist allen Bürger*innen kostenlos zugänglich. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den ruandischen Markt lassen sich derzeit schwer abschätzen. Die ruandische Nationalbank hat ihren letzten Leitzins am 5. Februar 2020 veröffentlicht, wobei der Zinssatz bei 5% belassen wurde. Die Zentralbank erwartet, dass die Inflationsrate innerhalb ihrer üblichen Bandbreite bleibt und nicht – wie im letzten Quartal 2019 – über 10% steigen wird. Das prognostizierte Wachstum des Bruttoinlandsproduktes liegt bei 8%, basierend auf einem starken Wachstum im Dienstleistungssektor (einschließlich Tourismus) und im Baugewerbe. Neue Leitzinsentscheidungen und Wirtschaftsprognosen sollen im Mai veröffentlicht werden. Aus Berichten vor Ort geht hervor, dass die Regierung zu Beginn des Lockdowns schnell auf Preiserhöhungen reagiert hat und generell Mittel der Geldpolitik nutzt, um Auswirkungen der Krise auf die Verbraucher zu verringern.

Eine Stellungnahme von Chancen International: Auf der Grundlage von Berichten und Gesprächen mit Einzelpersonen aus dem Gesundheits- und Bildungssektor schätzen wir die Situation folgendermaßen ein: Die ruandische Regierung nimmt die Corona-Krise äußerst ernst und stellt das Wohl ihrer Bevölkerung an die erste Stelle. Da  das Land nur über begrenzte Gesundheitseinrichtungen verfügt, konzentriert sich der Staat auf Präventionsmaßnahmen. Daher wird der Lockdown unserer Einschätzung nach für einen längeren Zeitraum verlängert werden, ebenso werden größere Versammlungen für viele Monate begrenzt werden.

Anlass zur Sorge geben die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, insbesondere in der Tourismus- und Dienstleistungsbranche. Derzeit gibt es nur wenige Informationen über Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt; aber wir beobachten mit großer Sorge den Verlust von Arbeitsplätzen in der Tourismus- und Dienstleistungsindustrie. Die Regierung hat begonnen, Rettungspakete für das Gastgewerbe und den Bildungssektor zu schnüren, um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Viele unserer Studierenden berichten von einer erheblichen Verringerung ihres Haushaltseinkommens, da ein oder beide Elternteile weniger Geld durch Gelegenheitsjobs verdienen.

Wir haben in unserem Blog zusammengefasst, welche Rolle Studienfinanzierungs-Dienstleister in dieser Krise spielen könnten und welche konkreten Schritte wir zur Unterstützung unserer Studierenden unternommen haben. Derzeit sammeln wir Spenden, um unseren 1.300 Studierenden helfen zu können, die Krise gut zu meistern, ihre Ausbildung abzuschließen und die wirtschaftliche Erholung Ruandas nach der Pandemie zu mitzutragen. Bitte unterstützen Sie unsere Gemeinschaft mit Ihrer Spende.

Weitere Beiträge

Die Geschichten unserer Rückzahler*innen: Patrik Kühl

2. Juni 2020
Als am 14. März 2020 der erste COVID-19 Fall in Ruanda bekannt wurde, handelte die Regierung schnell. [...] LESEN

Die Geschichten unserer Studierenden: Christian Reinecke

2. Juni 2020
Als am 14. März 2020 der erste COVID-19 Fall in Ruanda bekannt wurde, handelte die Regierung schnell. [...] LESEN

Kontakt

Wenn du Fragen oder Anregungen hast, dann melde dich bei uns!